Automatische Datentransfers per SFTP mit Passwort und via Proxy

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Version vom 2. August 2016, 15:58 Uhr von Rabe (Diskussion | Beiträge) (Firewall_Piercing#Einen_Webproxy_als_Transportweg_verwenden)

Dieser Artikel beschreibt einen Spezialfall aus dem Bereich OpenSSH, bei dem mehrere erschwerende Bedingungen zusammenkommen:

  • Es sollen automatisiert Dateien per SFTP ausgetauscht werden
  • Zugriff auf den Server ausschließlich mit SFTP möglich, keine normale SSH-Shell, kein scp, kein rsync+ssh oder ähnliches.
  • Zugriff auf das Zielsystem nur per HTTP-Proxy möglich
  • Zugriff auf den Account nur mit Benutzername und Passwort möglich, keine Public-Key Authentifikation möglich
  • Zugriffe sollen gescriptet werden (Batch-Mode, Shell-Scripte), also nicht-interaktiv


Allgemein

Für jede der Bedinungen gibt es einzelne Lösungen, die im Zusammenspiel allerdings trickreich sein können.

nur SFTP, automatisiert

Für viele Anwendungsfälle aus dem Bereich automatisierter Filetransfer greift man zu Lösungen wie scp oder rsync+ssh oder andere Konstrukte die direkt auf ssh aufbauen. In diesem Fall ist auf dem Zielserver nur sftp möglich.

sftp ist ein sogenannte subsystem aus SSH und nur genau dieses Subsystem ist für uns erreichbar.

This service allows sftp connections only.

Wir müssen also für alle Zugriffe das "sftp"-Tool verwenden, oder zumindest das "sftp"-Subsystem per ssh ansprechen.

Mittels sftp -b kann man einfache vordefinierte Batchscripte ausführen, also eine Abfolge von diesen commands:

sftp> help
Available commands:
bye                                Quit sftp
cd path                            Change remote directory to 'path'
chgrp grp path                     Change group of file 'path' to 'grp'
chmod mode path                    Change permissions of file 'path' to 'mode'
chown own path                     Change owner of file 'path' to 'own'
df [-hi] [path]                    Display statistics for current directory or
                                   filesystem containing 'path'
exit                               Quit sftp
get [-Ppr] remote [local]          Download file
help                               Display this help text
lcd path                           Change local directory to 'path'
lls [ls-options [path]]            Display local directory listing
lmkdir path                        Create local directory
ln [-s] oldpath newpath            Link remote file (-s for symlink)
lpwd                               Print local working directory
ls [-1afhlnrSt] [path]             Display remote directory listing
lumask umask                       Set local umask to 'umask'
mkdir path                         Create remote directory
progress                           Toggle display of progress meter
put [-Ppr] local [remote]          Upload file
pwd                                Display remote working directory
quit                               Quit sftp
rename oldpath newpath             Rename remote file
rm path                            Delete remote file
rmdir path                         Remove remote directory
symlink oldpath newpath            Symlink remote file
version                            Show SFTP version
!command                           Execute 'command' in local shell
!                                  Escape to local shell
?                                  Synonym for help

És gibt wiederum verschiedene Tools, die im Hintergrund sftp sprechen, zum Beispiel lftp mit seiner mächtigen Scriptsprache oder sshfs als FUSE-Treiber für ein auf sftp basiertes Dateisystem, das man in Linux (nicht Gnome, KDE) mounten kann. Diese Möglichkeiten sind hier out-of-scope.

Wichtig zu wissen ist, dass das sftp(1)-Tool die Datei ssh_config(5) (in /etc/ssh/ und ~/.ssh/config) verwendet.


Zielsystem nur per Proxy erreichbar

Szenario
Wir befinden uns im Backend eines DataWarehouse oder im einen Entwicklernetz ohne direkten Zugang zum Internet.
Wir müssen den einen oder anderen Proxy verwenden, wenn wir auf Ziele im Internet zugreifen können möchten.

OpenSSH selbst kennt keine Mechanismen für SOCKS-Proxy oder HTTP(s)-Proxy, bietet allerdings eine Schnittstelle an, wo man eigene Proxy-Clients konfigurieren kann. Diesen Client mit allen erforderlichen Optionen konfiguriert man über ProxyCommand in ssh_config(5) ein.

Beispiele dazu

Gerade in Verbindung mit HTTP-Proxy ist wichtig, dass der HTTP-Proxy den CONNECT-Zugriff auf das Zielsystem erlaubt. Normalerweise ist das für HTTPS nur der Port 443, Details Dazu unter Firewall Piercing#Einen_Webproxy_als_Transportweg_verwenden