FreeBSD/System verschlüsseln mit geli(8)

Aus UUGRN

Dieser Artikel beschreibt, wie man ein FreeBSD von einem (fast) vollständig geli-verschlüsselten System booten kann, d.h. auch / liegt auf einem geli-device.

Der hier beschriebene Ansatz unterscheidet sich von diesem Artikel grundlegend dadurch, dass der Bootloader und der Kernel nicht auf eiem USB-Stick oder externen Bootmedium abgelegt ist sondern unverschlüsselt auf der Platte liegt.

Zielsetzung

  • Das gesamte (benutzte) System soll verschlüsselt werden (Ausnahmen... )
  • Auf externe Bootmedien (USB-Stick, Diskette, ... ) soll verzichtet werden

Nebenbedingungen

  • der FreeBSD Bootloader liest sowohl die erforderlichen Kernelmodule als auch den Kernel selbst aus <bootdevice>:/boot
  • der FreeBSD Bootloader liest außerdem <bootdevice>:/etc/fstab und ermittelt dort das zu mountende Root-Filesystem (wird an den Kernel übergeben)
  • der FreeBSD Bootloader kann nur unverschlüsseltes UFS lesen, es kann keine geli-encryption nutzen
  • swap soll verschlüsselt sein
  • es soll ein unverschlüsseltes dumpdevice existieren (für kernel panics, vmcore), Größe mind. RAM
  • es gibt nur eine Festplatte (zB in einem Notebook)
  • andere Betriebssysteme (Multiboot) sind hier möglich, aber nicht extra behandelt.

Vorüberlegung

Es werden 2 Bereiche auf der Festplatte benötigt: verschlüsselt und unverschlüsselt.

Die Festplatte (/dev/ad0) wird daher unterteilt in 2 slices: /dev/ad0s1 (unverschlüsselt) und /dev/ad0s2 (verschlüsselt).

Grund-Installation

Zunächst eine einfache Grundinstallation von FreeBSD durchführen, zB von CD, mit sysinstall. Fast wie immer. Wir benötigen hier zunächst keine Packages.

fdisk

2 Slices (=Partitionen) mit Typ 165 (=FreeBSD) anlegen
  • ca 5GB für /dev/ad0s1
  • Rest für /dev/ad0s1
  • BootLoader in MBR installieren

bsdlabel

In ad0s1 folgende BSD-Labels anlegen
  • ca 1GB für /dev/ad0s1a, Filesystem / (das ist das Boot- und Maintenance-System, unverschlüsselt)
  • Rest für /dev/ad0s1b, swap (das wird später unser unverschlüsseltes dumpdevice)

Software

  • Distributions: Minimal
  • keine weiteren Packages


abschließen

  • Installation mit Netzwerkonfiguration, Root-Passwort, User, ... abschließen.
  • Auf /dev/ad0s1a liegt nun ein bootfähiges und unverschlüsseltes Minimalsystem.
  • Auf /dev/ad0s2 ist derzeit nichts abgelegt, es ist aber angelegt. Wichtig ist, dass es während der Grundinstallation angelegt wird, denn wenn das Maintenance-System von /dev/ad0s1a gebootet ist, kann die Partitionstabelle in /dev/ad0 nicht geschrieben werden. Ein Trick würde es zwar erlauben, aber man kann es dann nicht ohne weiteres sehen/benutzen.
  • Rebooten.

Verschlüsseltes System einrichten

Vorbereitungen

  • Zunächst das soeben installierte Grundsystem booten, einloggen als root. Das sollte ohne Probleme funktionieren. Falls nicht, dann müssen diese Probleme zunächst gefixt werden.
  • prüfen, welche ad0-Devices es gibt:
# ls -la /dev/ad0*
crw-r-----  1 root  operator    0,  86 Jul 26 18:21 /dev/ad0
crw-r-----  1 root  operator    0,  87 Jul 26 18:21 /dev/ad0s1
crw-r-----  1 root  operator    0,  91 Jul 26 18:21 /dev/ad0s1a
crw-r-----  1 root  operator    0,  92 Jul 26 18:21 /dev/ad0s1b
crw-r-----  1 root  operator    0,  93 Jul 26 18:21 /dev/ad0s1c
crw-r-----  1 root  operator    0,  88 Jul 26 18:21 /dev/ad0s2
  • Wichtig ist, dass es /dev/ad0s2 gibt und außerdem keine weiteren /dev/ad0s2*

geli einrichten

Wir legen nun auf /dev/ad0s2 einen geli-Layer. Das "-b" sorgt dafür, dass der Kernel vor dem Mounten von / nach der Passphrase fragt!

# geom init -b /dev/ad0s2

Hier eine nicht zu einfache Passphrase verwenden und gut merken!

Achtung
Die Passphrase muss später mit dem US-Tastaturlayout eingetippt werden können, d.h. man sollte hier auf die Umlaute, x und y und Sonderzeichen verzichten, um Konfusion zu vermeiden.

Die folgenden Schritte sind Schritte, die nach dem Erzeugen eines geli-Devices immer erfolgen sollten:

  • Das eben erzeugt device attachen (zugänglich machen):
# geli attach /dev/ad0s2

... fragt nach der Passphrase, bei Erfolg entsteht ein *.eli-Device

  • prüfen:
# ls -la /dev/ad0s2.eli
crw-r-----  1 root  operator    0,  94 Jul 26 18:21 /dev/ad0s2.eli
  • einmal komplett mit /dev/random überschreiben:
# dd if=/dev/random of=/dev/ad0s2.eli bs=1m 

das kann je nach CPU und Größe des Devices lange bis sehr lange dauern.

Tipp
dd gibt durch Drücken von ^T (Strg+T) ein Zwischenergebnis aus, d.h. bisherige Menge und Geschwindigkeit
  • Wenn das durch ist, kann das geli-slice /dev/ad0s2.eli sicher verwendet werden. Zu Demo-Zwecken kann man auf den Schritt mit /dev/random auch verzichten.

bsdlabel auf ad0s2.eli einrichten

Hier muss ein bsdlabel angelegt werden. Normalerweise könnte man das mit Hilfe von sysinstall oder sade erledigen, diese (er)kennen allerdings nicht das *.eli-Device. Deswegen muss man das bsdlabel hier ausnahmsweise von Hand erzeugen. Wer sich das schonmal angeschaut hat, wird hiervor vermutlich zurückschrecken, aber so schlimm ist das garnicht. Man braucht nichtmal einen Taschenrechner oder Papier+Bleistift!

  • ein standard-Label schreiben:
# bsdlabel -e /dev/ad0s2.eli
  • das Standard-Label ansehen (hier nur eine nachempfundene Ausgabe):
# bsdlabel /dev/ad0s2.eli
# /dev/ad0s2.eli:
8 partitions:
#        size   offset    fstype   [fsize bsize bps/cpg]
  a: 68459374       16    4.2BSD     2048 16384 28552 
  c: 68459390        0    unused        0     0         # "raw" part, don't edit

Es existiert hier nur ein "a:"-Label. Wir wollen allerdings mindestens noch swap und vielleicht auch verschiedene Filesysteme verwenden, deswegen der folgende Schritt

  • bsdlabel exportieren
# bsdlabel /dev/ad0s2.eli > /tmp/bsdlabel_ad0s2.eli
  • bearbeiten:

ad0s2.elic ist hier 33427 MB oder 32.6 GB groß. Folgende Größen sollen angelegt werden:

  • ad0s2.elia / 2GB
  • ad0s2.elib swap 2GB
  • ad0s2.elid /usr 25GB
  • ad0s2.elie /var (Rest, ca 3.5GB)
# vi /tmp/bsdlabel_ad0s2.eli
# /dev/ad0s2.eli:
8 partitions:
#        size   offset    fstype   [fsize bsize bps/cpg]
  a:      2G        16    4.2BSD 
  b:      2G         *     swap
  c: 68459390        0    unused        0     0         # "raw" part, don't edit
  d:     25G         *    4.2BSD 
  e:       *         *    4.2BSD 
  • bsdlabel schreiben:
# bsdlabel -R /tmp/bsdlabel_ad0s2.eli

bsdlabel erreichnet die richtigen Größen für size und offset.

Die beiden Schritte ließen sich auch zu "bsdlabel -e" zusammenführen, hier geht allerdings dann die Datei verloren (falls man es modifiziert neu versuchen will).

  • Ergebnis ansehen:
# bsdlabel /dev/ad0s2.eli
# /dev/ad0s2.eli:
8 partitions:
#        size   offset    fstype   [fsize bsize bps/cpg]
  a:  4194304       16    4.2BSD     2048 16384 28552 
  b:  4194304  4194320      swap                    
  c: 68459390        0    unused        0     0         # "raw" part, don't edit
  d: 52428800  8388624    4.2BSD     2048 16384 28552 
  e:  7641966 60817424    4.2BSD     2048 16384 28552 

Filesysteme einrichten

  • Wir sollten jetzt das folgende haben:
# ls -la /dev/ad0s2.eli*
crw-r-----  1 root  operator    0,  94 Jul 26 18:21 /dev/ad0s2.eli
crw-r-----  1 root  operator    0,  96 Jul 26 18:21 /dev/ad0s2.elia
crw-r-----  1 root  operator    0,  97 Jul 26 18:21 /dev/ad0s2.elib
crw-r-----  1 root  operator    0,  98 Jul 26 18:21 /dev/ad0s2.elic
crw-r-----  1 root  operator    0,  99 Jul 26 18:21 /dev/ad0s2.elid
crw-r-----  1 root  operator    0, 100 Jul 26 18:21 /dev/ad0s2.elie
  • formatieren:

... mit UFS-Labels, die später verwendet werden (können)

# newfs -L ROOT /dev/ad0s2.elia
[...]

# newfs -L USR -U /dev/ad0s2.elid
[...]

# newfs -L VAR -U /dev/ad0s2.elie
[...]
  • mounten unter /geli/
# mkdir /geli
# mount /dev/ufs/ROOT /geli
# mkdir /geli/usr /geli/var
# mount /dev/ufs/USR /geli/usr
# mount /dev/ufs/VAR /geli/var

Basissystem clonen

Ziel ist es, das installierte Basissystem auf die (neuen) Filesysteme zu kopieren. Ich bevorzuge hierfür "cpdup".

  • kopieren mit cpdup:
# pkg_add -r -v cpdup

# /usr/local/bin/cpdup -v / /geli
[...]
# /usr/local/bin/cpdup -v /var /geli/var
[...]
# /usr/local/bin/cpdup -v /usr /geli/usr
[...]

Weblinks